Pizza raus, ich will biegen
Holzbiegen mit Hilfe von Dampf erfordert eine aufwändige Einrichtung. Bei kleinen Teilen kann man das Verfahren mit einem ganz gewöhnlichen Mikrowellengerät abkürzen: Wenn die Wellen feuchtes Holz schneller aufheizen als der Dampf entweichen kann, werden die Teile durch die Hitze weich und lassen sich verformen.
Damit sie sich richtig vollsaugen, müssen die vorbereiteten Leisten einige Tage im Wasser liegen. Wie lange und mit welcher Leistung sie anschliessend im Mikrowellengerät aufgeheizt werden, hängt von ihrem Querschnitt sowie der Holzart ab. Versuche sind hier unumgänglich, denn falls das Wasser zu schnell verdampft, wird das trockene Holz brüchig.
Die weichen Teile müssen sofort in ihre Form gebracht werden. Am besten mit einer rollenden Vorrichtung, mit der man einen kontrollierten Druck ausüben kann. Ganz zentral ist dabei, auf der Aussenseite ein Stahlband anzusetzen. Es muss verhindern, dass sich die äusseren Holzpartien dehnen, was unweigerlich zum Bruch führt. Die Biegung gelingt nur, wenn die innen liegenden Partien gestaucht werden.
In der Lehre muss die frisch gebogene Leiste auf Raumtemperatur auskühlen. Wenn man sie löst, wird sie je nach Dicke und Radius mehr oder weniger zurückspringen. Deshalb ist es wichtig, die Teile zum vollständigen Austrocknen weiterhin unter Spannung zu halten. Dieser Vorgang dauert mehrere Tage.