Zeigen Kontrollen zu wenig Wirkung?
Bild: bmf
Wie Schreinereien müssen auch Möbelhäuser die seit 2012 geltende Deklarationspflicht für Holz und Holzprodukte einhalten. Jetzt wirft der Bruno Manser Fonds, ein Verein zum Schutz des Regenwaldes, Ikea Schweiz vor, systematisch gegen diese gesetzliche Pflicht zu verstossen. Diese verlangt, dass gegenüber den Endkonsumenten Holzart und Holzherkunft deklariert werden müssen.
Leute des Bruno Manser Fonds haben das Ikea-Sortiment an Massivholz-Esstischen und Stühlen in den fünf Filialen Aubonne, Lyssach, Pratteln, Spreitenbach und Vernier untersucht. Ein so entstandenes umfangreiches Dossier soll jetzt belegen, dass in über 80 Fällen die Holzart und -herkunft nicht oder in missbräuchlicher Art und Weise deklariert wurden.
Entweder fehlten gemäss den Vorwürfen die geforderten Angaben vollständig oder die Herkunft war mit weit gefassten Sammelbezeichnung deklariert. Es ist zwar durchaus erlaubt, mehrere mögliche Herkunftsländer anzugeben. Für europäische Holzarten etwa «Osteuropa» oder «Skandinavien». Bei Ikea soll es aber Bezeichnungen geben wie: «Nord- und Südamerika, Europa, Indien, Ozeanien».
Als zuständiges Kontrollorgan wird nun das Bundesamt für Konsumentenfragen (BFK) den Vorwürfen nachgehen. Dort ist der Fall Ikea nicht unbekannt. In den letzten acht Jahren hat das BFK insgesamt 21 Kontrollen in Ikea-Filialen durchgeführt und verschiedene Gespräche mit den Verantwortlichen geführt. Nur bei drei Kontrollen waren alle deklarationspflichtigen Produkte vollständig korrekt deklariert. Hauptursache für die Beanstandungen waren gemäss BFK «systembedingte Mängel bei der Umsetzung».
Der Bruno Manser Fonds stösst sich daran, dass Ikea mit einem Image der Nachhaltigkeit wirbt. Der Konzern will bis 2030 sogenannt «People & Planet Positive» werden, möchte also die negativen Auswirkungen der eigenen Tätigkeit auf die Umwelt so gering wie möglich halten.
Bereits im Juni gab es Vorwürfe, Ikea setze illegal geschlagenes Holz ein. (hw)