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Fach-Info

Zuviel Holz

Während die Holzpreise noch vor zwei Jahren fast ins Unermessliche stiegen, hat sich die Entwicklung umgekehrt. Vereinfacht ausgedrückt sinken die Preise, weil die Nachfrage deutlich zurückging. Dafür sind zwei Hauptgründe ausschlaggebend: Die hohen Zinsen sowie die Baukrise. Beide Faktoren spielen nicht nur in Mitteleuropa eine Rolle, sondern auch in Übersee, was den Effekt verstärkt.

Europäische Überkapazität

Für den Schweizer Markt ist massgebend, was bei den wichtigen Lieferanten in Deutschland und Österreich passiert. Für diese Länder erwarten Fachleute im laufenden Jahr eine Nadelschnittholz-Produktion, die 20% unter jener von 2022 liegt. Doch auch für die geringere Menge ist der Absatz schwierig, weil in beiden Ländern – wie in weiten Teilen Europas – der Wohnungsbau massiv kriselt. Was mit den gestiegenen Zinsen zusammenhängt. In der Schweiz ist die Baukonjunktur vergleichsweise stabil.

Nachfrageeinbruch in den USA

Die Überkapazitäten an europäischem Holz nach Nordamerika zu exportieren, funktioniert nicht mehr gut, weil dort die Nachfrage ebenfalls deutlich eingebrochen ist. Entscheidender Faktor für den Bau neuer Häuser ist der Hypothekarzins. Der hat sich in den USA innert kurzer Zeit praktisch verdoppelt. Entsprechend gering ist die Bautätigkeit und der Holzbedarf.

Holzmarkt als Zinsbarometer

Insbesondere in den USA gilt der Bauholzpreis als ein Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung. Holz tendiert dazu, sich vor anderen Märkten zu bewegen und ist dadurch ein Zinsbarometer. Den Beweis dafür lieferten die dramatischen Preisschwankungen von Schnittholz in den letzten Jahren. Sie kündigten die höchste Inflation seit Jahrzehnten an, die wirtschaftliche und zinspolitische Veränderungen auslöste. (hw)