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Fach-Info

Superholz: Verformbar, dafür stabiler

Meri Zirkelbach hat einen Velohelm und ein Wandelement aus delignifiziertem Holz designt. 
Durch Entfernen des Lignins verliert das Holz seine Farbe. Nach dem Verdichten ist es dreimal stärker. 

Die natürlichen Eigenschaften von Holz verbessern und es gleichzeitig mit neuen Funktionen ausstatten ist das Ziel einer Forschergruppe der Empa und der ETH Zürich. Jetzt hat das Team einen Weg gefunden, um dieses Ziel zu erreichen. Möglich wird das durch eine «Delignifizierung» und Verdichtung des natürlichen Werkstoffes.

 

Holz besteht ja aus den drei Bestandteilen Zellulose, Hemizellulose und Lignin. Letzteres sorgt dafür, dass die langen Zellulosefibrillen im Holz stabilisiert werden und nicht knicken. Und genau diesen natürlichen Klebstoff entfernen die Forscher mit Hilfe von Säure. Die zurückbleibende weisse Zellulose lässt sich im nassen Zustand in jede X-beliebige Form bringen.

 

Wird das delignifizierte Holz anschliessend wieder getrocknet, verhaken sich die Zellen ineinander und sorgen wiederum für stabile Verbindungen. Durch Pressen wird das Material zusätzlich verdichtet. Laut der Empa wird es dadurch rund dreimal steifer und zugfester als naturbelassenes Fichtenholz. Eine wasserabweisende Beschichtung kann verhindern, dass das Holzinnere wieder feucht wird. Das Material hält somit die gewünschte Form bei.

 

Potenzial für konkrete Anwendungen sieht die Forschungsgruppe vor allem in der Möbel-, der Aviatik- und der Autoindustrie. Erste Produktideen mit dem neuen Hightech-Werkstoff hat die Designerin Meri Zirkelbach im Rahmen ihrer Masterarbeit umgesetzt. So entstanden unter anderem ein Velohelm, eine Innenverkleidung einer Autotür und ein Seitenspiegel eines Fahrzeugs.