Pillen aus Holz
Kunststoffe, Dünger und Medikamente basieren auf Chemikalien, die bisher aus Erdöl gewonnen wurden. Im Zuge des Nationalen Forschungsprogramms «Ressource Holz» haben zwei Schweizer Forscherteams neue Verfahren entwickelt, um wichtige Stoffe stattdessen aus Holz zu gewinnen.
Forschende der ETH Lausanne (EPFL) haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich aus Zellulose HMF gewinnen lässt. Dies ist ein wichtiger Grundstoff für Kunststoffe, Düngemittel und Biotreibstoffe. Das Verfahren braucht weder hohe Temperaturen und hohen Druck noch starke Säuren. Auch die Menge unerwünschter Nebenprodukte konnte man reduzieren. Für den industriellen Einsatz ist das ein wichtiger Aspekt."
In einem weiteren Projekt hat ein Team der Fachhochschule Nordwestschweiz es geschafft, Lignin in aromatische Verbindungen aufspalten. Inspiriert wurden die Forschenden dabei von Pilzen, die Enzyme absondern, um verrottendes Holz abzubauen. Diese Aromaten sind wichtige Ausgangsstoffe, um Lösemittel, Pestizide, Medikamente und Kunststoffe wie Polystyrol herzustellen. Gegenwärtig gilt Lignin als aussichtsreichste Alternative zu Erdöl.
Das Holz muss möglichst umfassend verwertet werden, damit es eine wirtschaftliche Alternative zu Petrochemikalien sein kann. Im Rahmen eines weiteren Projekts wurde kürzlich die Nachhaltigkeit der Herstellung von Bernsteinsäure, einer anderen wichtigen Chemikalie, aus Holzresten untersucht.