Schmuggler am Werk
Die ausgefrästen Hohlräume im aufgetrennten Holz waren von aussen nicht zu erkennen.
In tagelanger Handarbeit zerlegten die Ermittler das Holz und fanden 134 kg Kokain.
Lange galten Hölzer aus tropischen Ländern vor allem wegen illegalen Fällungen als problematisch. Jetzt missbrauchen offenbar kriminelle Banden Holzlieferungen auch für den Drogenschmuggel. Dies zeigt ein internationaler Fall, bei dessen Aufklärung mehrere europäische Länder beteiligt waren.
Bretter einzeln geröntgt
Der Fall kam in Hamburg ins Rollen, als verdächtige Fracht mit Holz aus Bolivien kontrolliert wurde. Der Container enthielt laut Polizei 17 Paletten Teak-Schnittholz. Bei der Kontrolle wurden die Bretter einzeln geröntgt – dabei entdeckten die Beamten ausgehöhlte Kammern mit Kokain. Die Schmuggler hatten das Holz aufgetrennt und die Flächen ausgefräst, so dass von aussen nichts zu erkennen war.
Sehr internationaler Fall
Adressiert war die Lieferung an einen serbischen Holzhändler, der seinen Lebensmittelpunkt und sein Geschäft in Wien hat. Aus den Frachtpapieren ging hervor, dass die präparierten Bretter über Österreich in eine Lagerhalle in Bratislava gebracht werden sollten – «um sie zu öffnen, das Kokain daraus zu extrahieren und es, wieder zurück nach Wien zu bringen, um es dort gewinnbringend in Verkehr zu setzen», so die österreichische Staatsanwaltschaft.
Als Terrasse verbaut?
Die Ermittler zerlegten in tagelanger Handarbeit das Holz und stellten 134 kg Kokain sicher mit einem Reinheitsgehalt von 85%. Das entspricht einem Gegenwert von fast 14 Millionen Euro.
Vor Gericht sagte der Empfänger aus, nichts von den Drogen im Holz gewusst zu haben. Im Jahr zuvor hatte er aber bereits eine identische Lieferung erhalten. Darauf angesprochen, meinte er, das Holz sei ganz normal für eine Terrasse in Wien verwendet worden…