Holz wird schlecht gemacht
Auf vielen Kanälen werden Bauherren, Planer und Architekten darauf hingewiesen, dass sie mit Verzögerungen rechnen müssen, wenn sie Holz einsetzen. Das ist schlecht. Diese Kommunikation schadet nicht nur dem Image des nachwachsenden Rohstoffes, sondern jenem der ganzen Holzkette. Tatsache ist nämlich, dass aktuell viele andere Branchen ebenfalls mit ernsthaften Lieferengpässen kämpfen. Die machen sich aber nicht noch selber schlecht.
Holz ist nicht allein
Noch nie waren in der Schweiz so viele Medikamente nicht lieferbar wie jetzt, Computer und Autos haben sehr lange Lieferfristen, fehlendes Granulat beeinträchtigt die Kunststoffindustrie: Die Liste liesse sich beliebig verlängern. Zum Beispiel mit Problemen im Stahl- und Aluminiummarkt, welche sich auf die Beschlägehersteller auswirken. Als Gründe für die Lieferengpässe gelten höhere Nachfrage und gestörte internationale Transportwege.
Im Holzbereich hat die schlechte Verfügbarkeit von Materialien noch andere Ursachen. Die Branche tut aber gut daran, sich jetzt nicht als Opfer höherer Mächte darzustellen. Besser ist der Part als Problemlöser. Etwa indem man Alternativen sucht für nicht lieferbare Werkstoffe. Bei Dämmungen zum Beispiel gibt es zahlreiche Varianten. Oder indem «schnellen» Küchenkunden nur jene Frontvarianten vorgeschlagen werden, die kurzfristig verfügbar sind.
Alle sitzen im gleichen Boot
Es ist wenig zielführend, wenn Schreinereien und Holzbauer schimpfen, die knappen Werkstoffe würden von den Händlern «ungerecht» verteilt. Diese sind stark von den Herstellerwerken abhängig, die wiederum von ihren Rohstofflieferanten. Und da fehlt es nicht nur an Holz, sondern auch an Produkten wie Bindemitteln und Dekorpapieren.
Die ganze Holzkette ist gefordert, gemeinsam möglichst gut durch die schwierige Situation zu kommen. Denn es gilt den guten Ruf zu bewahren. Von allen. (hw)