Von Ziegler zu Rettenmeier
Zweieinhalb Monate nach dem Insolvenzantrag der Ziegler Group übernimmt der deutsche Holzkonzern Rettenmeier wesentliche Teile ihrer Holzverarbeitungssparte. Damit bleibt das Sägewerk in Plössberg erhalten, eines der grössten in Europa. Dort sollen von den ursprünglich 665 Mitarbeitern 516 weiterbeschäftigt werden. Ohne Einsparungen bei den Personalkosten wäre ein wirtschaftlicher Betrieb nicht möglich, so der Insolvenzverwalter.
Ein anderer Grosser übernimmt
Die Rettenmeier Holding AG zählt mit 1600 Mitarbeitern an sechs europäischen Standorten zu den führenden Unternehmen der Branche. Der Hauptsitz liegt im deutschen Bundesland Bayern, genau wie jener der Ziegler Group. Von ihr übernimmt Rettenmeier insgesamt vier insolvente und zwei kleine nicht insolvente Geschäftsbetriebe. Alle Standorte sollen erhalten bleiben. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.
Viele Jobs immer noch ungewiss
Seit Ende November 2024 mussten 27 der 45 Ziegler-Gruppengesellschaften Insolvenz anmelden. Davon betroffen sind etwa 2000 der insgesamt rund 3000 Ziegler-Mitarbeiter. Durch die Rettenmeier-Übernahme sowie den Verkauf des Dämmplattenwerks konnten nun 770 Arbeitsplätze gerettet werden. Rund 500 Mitarbeitende erhielten jedoch bereits die Kündigung. Die verbleibenden mehreren Hundert Arbeitsplätze stehen noch auf der Kippe.
Nach offensivem Wachstumskurs
Die Ziegler-Gruppe hatte in den vergangenen Jahren nicht zuletzt durch Zukäufe einen offensiven Wachstumskurs eingeschlagen. Neben dem Kerngeschäft, der Holzbearbeitung und -verarbeitung für die Bauindustrie, ist die Gruppe auch in der Logistik, im Haus- und Modulbau, der Pelletproduktion, der Forstwirtschaft sowie in der Haustechnik tätig.
Schwerer Einbruch
Allerdings wurde die Unternehmensgruppe inmitten ihrer Wachstumsphase durch den Nachfrageeinbruch im Bausektor infolge des Ukraine-Krieges und des Zinsanstiegs schwer getroffen. Die damals 3000 Beschäftigten in Deutschland, Schweden und Rumänien erwirtschafteten 2023 einen Gruppenumsatz von rund 750 Mio. €.