Werkstoffe runter, Brennholz rauf
Wenn ganze Stämme als Energieholz genutzt werden, treibt das den Holzpreis in die Höhe.
Aufgrund einer fast panikartigen Nachfrage schossen die Holzpreise in den vergangenen beiden (Corona-)Jahren massiv in die Höhe. Jetzt ändert sich das Bild. Seit März 2022 ist der Preis an der Terminbörse Chicago Mercantile Exchange (CME) um rund 60% gefallen. Der Wert nähert sich nach je einer Spitze 2021 und 2022 wieder dem langjährigen Niveau.
Inflation drückt die Nachfrage
Der CME erweist sich als zuverlässiger Indikator. Dies, obwohl regionale Märkte ihre eigenen Gesetze haben und oft erst mit Verzögerung in die gleiche Richtung tendieren. Die Trends sind aber offensichtlich. Wegen der hohen Inflation geht die Nachfrage nach Baumaterialien zurück, sowohl in Europa als auch in Nordamerika. Einige mitteleuropäische Holzwerkstoffhersteller haben bereits ihre Produktionsmengen reduziert.
Brennholz viel teurer
Inzwischen kommt aber eine preistreibende Komponente hinzu. Die Preise für Brennholz sind seit Beginn des Ukraine-Krieges und der drohenden Energieknappheit stark gestiegen. Das wirkt sich im regionalen Markt insbesondere bei Laubhölzern wie Buche, Eiche oder Esche aus. Sägereien bekunden Probleme, an entsprechende Stämme zu kommen, weil Waldbesitzer diese vermehrt als Hackschnitzel und Cheminée-Stückholz verkaufen.
Nutzung erst stofflich, danach energetisch
Stammholz zu verbrennen, treibt nicht nur die Preise nach oben, es ist auch nicht sinnvoll. Das Bundesamt für Umwelt Bafu propagiert seit Jahren die Kaskadennutzung. Nach diesem Prinzip hat das Holz mehrere Leben. Als Beispiel wird ein Buchenbalken zuerst im Holzbau eingesetzt. Wenn man das Gebäude später abreisst, sollen aus dem Balken Spanplatten entstehen. Erst an deren Lebensende folgt die thermische Nutzung durch Verbrennen. (hw)