Allerweltsprodukt im Fokus
90% des sogenannten Drahtstahls, aus dem die für Paletten genutzten Nägel hergestellt werden, stammen aus Russland. Von dort sind aber wegen den aktuellen Sanktionen alle Stahllieferungen untersagt. Kurzfristige Alternativen gibt es nicht, da der Zusammenbau von Paletten spezielle Nägel erfordert.
Zur Hälfte Mehrwegpaletten
Eine Verknappung kann fatale Folgen für die Lieferketten mit sich bringen. Denn Paletten sind für Transport und Logistik von zentraler Bedeutung. In Europa werden ungefähr 50% Mehrwegpaletten eingesetzt, die bekannteste ist die Europalette. Bei der anderen Hälfte handelt es sich um Einwegprodukte.
Gewaltiger Bedarf
Die im Einsatz stehenden Stückzahlen sind beeindruckend: Von EPAL, den weltweit meistgenutzten Tauschpaletten, gibt es rund 600 Mio. Stück. Jährlich werden etwa 90 Mio. Stück neu in den Mehrwegkreislauf eingeführt und 40 Mio. EPAL-Paletten repariert. Aufgrund der aktuellen Situation kann man davon ausgehen, dass die Nachfrage nach gebrauchten und reparierten EPAL Europaletten deutlich zunehmen wird.
Erst der Holzpreis, jetzt die Nägel
Die Branche der Palettenhersteller steht angesichts stark gestiegener Holzpreise schon länger unter Druck. Der Preis einer Europalette hat sich seit 2019 von knapp 10 Euro auf derzeit etwa 25 Euro erhöht. Mit den kaum mehr verfügbaren Nägeln kommt jetzt ein weiteres Problem dazu. Hier ist der Preis aber zweitrangig. Es geht den Herstellern primär darum, überhaupt noch etwas Produzieren zu können. (hw)