Kündigungen
Bild Gaulhofer
In Österreich und in Deutschland ist der Fenstermarkt stark eingebrochen. Beim bekannten österreichischen Hersteller Gaulhofer führt das dazu, dass 50 der rund 300 Stellen abgebaut werden müssen. «Nach einem ausgezeichneten Beginn des Jahres hat auch uns der Konjunkturrückgang im privaten Wohnungsbau voll erreicht», wird Geschäftsführer Thomas Braschel zitiert. Ein Auftragsrückgang von mehr als 40% spreche eine deutliche Sprache.
Inflation und Energiepreise als Gründe
Aufgrund verschärfter Kreditregeln, stark gestiegener Energiepreise und hoher Inflation sei der private Eigenheimbau eingebrochen, zudem werde zu wenig saniert. Die Geschäftsleitung von Gaulhofer macht dafür auch «unattraktive Förderbedingungen» in den Hauptmärkten Österreich und Deutschland verantwortlich.
Andere Situation in der Schweiz
Gemessen am KOF Konjunkturbarometer der ETH Zürich entwickelte sich in der Schweiz das Geschäftsklima im ersten Quartal 2023 vergleichsweise robust. Zudem informierte das Staatssekretariat für Wirtschaft, dass «die aktuellen Indikatoren auf eine solide Entwicklung der Schweizer Wirtschaft» hindeuten würden. Weitere Punkte sind die relativ niedrige Inflationsrate sowie die nach wie vor günstigen Finanzierungskonditionen.
Kurzarbeit aktuell nicht möglich
Einen Drittel der 50 Stellen reduziert Gaulhofer über natürliche Abgänge. Kurzarbeit ist wegen der aktuellen gesetzlichen Regelungen in Österreich erst wieder im Herbst möglich. Sobald sich der Markt entspannt hat, will man die entlassenen Leute wieder einstellen. An den Investitionen in die Produktion und an der Sortimentserweiterung hält Gaulhofer trotz des schwierigen Umfelds fest.
Bezug zur Schweiz
In unserem Land hat der Fensterhersteller in den letzten Jahren an Bedeutung verloren. Die ehemalige Gaulhofer Schweiz AG gibt es nicht mehr, das Stammhaus führt auf seiner Website nur noch drei Schweizer Fachpartner. Dabei floss noch 2016 Kapital aus der Ostschweiz ins österreichische Unternehmen: AFG Arbonia Forster erwarb eine Beteiligung von 31% an Gaulhofer. Doch AFG hat inzwischen die Fenstersparte inklusive EgoKiefer nach Dänemark verkauft. (hw)