Die Werkstoff-Frage
Das Podium: Adrian Schlumpf, Urs-Thomas Gerber, Gregor Steinke, Christoph Wüthrich (von links).
Moderator Reinhold Kober und die Referenten Manuel Hunkeler und Urs Uehlinger (von links).

Die neue Plattform «windays live»: Aussteller konnten ihre Produkte den Teilnehmern direkt vorstellen.



Am 3. und 4. April fanden im Bieler Kongresshaus die windays 2025 statt. Sie zeichneten sich durch eine gute Stimmung unter den Teilnehmenden aus. Für die Fachtagung der Fenster- und Fassadenbranche hat die Berner Fachhochschule ein abwechslungsreiches Programm mit interessanten Referaten zusammengestellt. Wichtig war für die Teilnehmenden aber auch die Fachausstellung sowie das Pflegen des Netzwerkes.
Das umweltfreundlichste Fenster der Schweiz
Für angeregte Diskussionen sorgte an den windays die Werkstoff-Frage. Die Hersteller von Kunststofffenstern zeigten sich wenig erfreut, dass ihre Produkte gemäss den präsentierten Zahlen Marktanteile verloren. Auf der anderen Seite waren viele auf Holz fokussierte Fensterbauer irritiert, als Adrian Schlumpf auf dem Podium erklärte, das aus PVC hergestellte «Smartwindows Classico» sei das umweltfreundlichste Fenster der Schweiz.
Label aus der Schweiz
Diese Aussage erstaunte, unter anderem, weil sie von einem Vorstandsmitglied des Fensterverbandes kam, das im eigenen Betrieb auch Holz-Metall-Fenster produziert. Das «Classico» wurde als erstes Fenster der Schweiz eco1 zertifiziert. So werden Produkte ausgezeichnet, die höchste Nachhaltigkeitsstandards erfüllen. Das Fenster schneidet auch deshalb so gut ab, weil es aus Kunststoffen mit sehr hohem Recyclinganteil hergestellt ist.
Fensterprofile aus Deutschland
Die verwendeten Profile stammen aus Deutschland und können mit viel wiederverwertetem Kunststoff produziert werden, weil die Kreislaufwirtschaft dort weit fortgeschritten ist. In der Schweiz hingegen landen die meisten Fenster – unabhängig vom Rahmenmaterial – in der Kehrrichtverbrennung. Weil sie dadurch nur ein Leben haben, büssen selbst Holzfenster ihren Vorteil des natürlichen Werkstoffes ein.
Glas als Hauptthema
Allerdings hat das Glas einen noch grösseren Einfluss auf die Umweltfreundlichkeit von Fenstern als das Rahmenmaterial. Wie Urs-Thomas Gerber von der BFH in seinem Referat anlässlich der windays ausführte, ist die Verglasung für 70% der CO2- Emissionen von Holzfenstern verantwortlich. Insbesondere beim Fensterglas besteht in Bezug auf die Kreislaufwirtschaft noch viel Luft nach oben.