Holz automatisiert den Schatten
Die Beschattungseinrichtung von Chiara Vailati bewegt sich autonom und passt sich den jeweiligen Wetterbedingungen an. Mehrere parallel angeordnete Lamellenpaare aus Holz bilden eine Art Dach, das sich selber öffnet und schliesst. Die Konstruktion kann waagerecht befestigt werden, beispielsweise über Fenstern an einer Hausfassade.
Für die Eigenbewegung der Lamellen hat sich die ETH-Doktorandin von Kieferzapfen inspirieren lassen. Deren Schuppen reagieren auf Veränderungen der Luftfeuchtigkeit und nehmen eine ganz andere Form an. Dieses Funktionsprinzip hat Chiara Vailati auf zweischichtige Lamellen aus Holz übertragen. Sie bestehen aus zwei Holzarten mit unterschiedlichen Schwindmassen, zudem sind die Fasern senkrecht zueinander ausgerichtet.
Die Holz-Doppelschicht nutzt die schwankende Luftfeuchtigkeit aus. Nachts und in der feuchten Morgenluft sind die Lamellen flach und stehen senkrecht, während sie sich gegen Mittag, wenn es trockener wird, zusehends verbiegen und so Schatten spenden. Das System kommt ohne Strom aus und erfordert keinen Unterhalt.
Um die sehr langsame Bewegung zu beschleunigen, werden Streifenmuster in das Holz gefräst sowie das Verhältnis der Schichtdicken genau justiert. Zum Vergrössern des Schattenwurfes koppelte Chiara Vailati jeweils zwei Lamellen, was sich ebenfalls positiv auf die Reaktionszeit des Systems auswirkte.