Grosser Rüssel
Bild: David Dollmann
Sie sind schwierig zu beschreiben, die röhrenartigen Holzgebilde von Henry Baumann. Je nachdem wer sie betrachtet, erinnern sie an Elefantenrüssel, Hörner, Schneckenhäuser oder gar an Gipfeli auf dem Frühstückstisch. Sie wirken aber nicht nur optisch speziell, sondern auch akustisch: In Ihnen gibt es einen ähnlichen Effekt, wie wenn man in Meerschnecken oder Muscheln das Meer rauschen hört.
Hergestellt sind die Röhren aus gebrauchten Bobinen, die ursprünglich als Trommeln zum Aufrollen von schweren Elektrokabeln dienten. Aus den runden Multiplexplatten sägt Henry Baumann mit einer Stichsäge Spiralen aus. Leicht gestreckt und miteinander verleimt, ergeben die Spiralen ein ideales Material zum Bauen der unregelmässig geformten Elemente.
Henry Baumann ist es wichtig, möglichst ohne Fremdmaterialien auszukommen. Für die Unterkonstruktion seiner Objekte verwendet er deshalb die Stahlrohre, welche die Bobinen zusammenhalten. Und selbst das Sägemehl von der Stichsäge setzt er zum Spachteln der Oberflächen ein. Einziges Zusatzmaterial an den Röhren ist der Klebstoff, welcher die Spiralen zusammenhält.
Die Arbeiten von Henry Baumann basieren auf der Idee, aus Abfallprodukten etwas Neues zu schaffen. Bei einem anderen Projekt baut der Deutsche aus dem Material von ausrangierten Obstkistchen Hocker, Beistelltischchen und Lampen. Sein Ziel ist dabei immer, möglichst alles zu verwenden, so dass kein neuer Abfall entsteht. (hw)