Grobian mit Gefühl

Das Eichenmöbel steht, seine Fronten sind eingepasst. Dann kommt die Kettensäge zum Einsatz, um es «fertig zu machen». Die grobschlächtige Maschine am Möbel tut dem Schreinerherz weh, es entsteht aber etwas Ungewöhnliches. Ohne Anschlag und völlig freihändig schafft der geübte Handwerker mit viel Gefühl eine individuelle Struktur.

Seiten, Deckel und Boden des Möbels mit seinen einschlagenden Fronten sind hier tiefer ausgeführt und lassen sie sich daher mit der Kettensäge «nachschneiden». Dabei wird das Schwert ungefähr 45 Grad schräg geführt, so dass die gewünschten Bearbeitungsspuren im gleichen Winkel verlaufen. Sie passen zu der ebenfalls mit der Kettensäge ausgeführten Flächenstruktur.

Wenn man nur den vordersten Schwertteil ins Holz eintaucht und die laufende Maschine dann quer führt, entsteht eine Hohlkehle der gröberen Art. Mehrere davon aneinander gereiht, ergeben eine ungewöhnliche Oberflächenstruktur. Im Video wird diese Technik in einem zuvor aufgezeichneten Muster angewendet, das über das ganze Möbel verläuft. Zum Bearbeiten wurden die einzelnen Frontteile zusammengespannt.

Das Ganze funktioniert nur, wenn man die elektrische Säge mit einer scharfen Kette betreibt. Weiter gilt es darauf zu achten, dass die Maschine auf dem Holz keine Ölspuren hinterlässt. Denn die nachfolgende Schleifarbeit dient nur dazu, die sehr rauhen Flächen und Kanten so zu glätten, dass sich niemand daran verletzt. (hw)