Die Zukunft beginnt heute
Über 300 Teilnehmende sind der VSSM-Einladung zum Schreiner-Unternehmertag gefolgt.
Thomas Iten, VSSM-Präsident, begrüsste die versammelte Schreinerbranche in Baden.
Dr. Mareike Ahlers, CEO, Prof. Bruhn & Partner AG, spricht über Kundenbegeisterung.
Gehts nach Metin Senler, Founder und CEO von SenlerMedia, dann geht probieren über studieren.
Wurde von Corona ausgebremst: Die Lichtensteiner Ski-Ikone Marco «Büxi» Büchel.
Elia Wettstein (2.v.r.), Maschinist / Schreiner EFZ, hat eine klar Meinung punkto Arbeitgeberattraktivität.
Am 28. November traf sich die Schreinerbranche im Trafo in Baden zum Schreinerforum 2023. Unter dem Motto «Zukunft – wie genau?» vermittelten eine Referentin und ein Referent wertvolle Inputs zu den Themen Kundenbegeisterung und Social Media. Eindrücklich auch das Referat von Ex-Ski-Rennfahrer Marco «Büxi» Büchel, das wohl keinen der über 300 Anwesenden kalt liess. Eine Talkrunde, die sich mit der Arbeitgeberattraktivität befasste, beendete den interessanten Tag. Zwischen den Programmpunkten blieb genügend Zeit für den Austausch untereinander – was rege genutzt wurde.
Überraschen statt nur erfüllen
Dr. Mareike Ahlers zeigte auf, wie mit einem «Quäntchen mehr» an Dienstleistung bei den Kundinnen und Kunden Begeisterung ausgelöst und dadurch Kundenbindung erzeugt wird. Denn nur durch gute Qualität hebt sich ein Betrieb heute nicht mehr ab. Will man seine Kundschaft begeistern, dann müssen die Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern «übererfüllt» werden bzw. man muss sie positiv überraschen.
Das Fenster zum Betrieb
Muss ich als Arbeitgeber auf Instagram, TikTok etc. präsent sein? Metin Senler, SenlerMedia, beantwortete diese Frage mit einem Umfrageergebnis. So erachten es 86% der Befragten als wichtig, dass der Arbeitgeber auf Social Media vertreten ist. Senler sieht die Präsenz als Chance – quasi als Fenster zum Betrieb. Der Arbeitgeber kann mit Videos Einblick in den Arbeitsalltag gewähren, Projekte oder Teammitglieder vorstellen.
Punkto SocialMedia-Strategie hat er eine klare Meinung: Besser einfach mal machen, ausprobieren und verbessern, als sich lange mit einem Konzept aufhalten. Und wer seinen Erfolg auf SocialMedia heute noch nach Followern, Herzchen oder Likes misst, ist auf der falschen Spur, erklärt Senler. Heute gilt: je mehr ein Beitrag geteilt und gespeichert wird, umso häufiger werden diese von der Plattform angezeigt.
Ski-Ikone – jäh gebremst
Marco «Büxi» Büchel zog das Schreiner-Publikum von der ersten Sekunde weg in seinen Bann. Humorvoll und mitreissend erzählte er von seiner Kindheit als energiegeladener und sportbegeisterter Bub, der seine Eltern mächtig auf Trab hielt, sowie den Höhen und Tiefen während seiner Ski-Karriere. Aber auch von der Leere nach seinem Rücktritt 2010. Den er im Nachgang – obwohl rational die beste - als «dümmste Entscheidung» bezeichnet. Fiel doch alles weg, was ihn bisher ausmachte. Und das ohne Plan B.
Eine neue Herausforderung und Erfüllung fand er als ZDF-Ski-Experte und Redner. «Denn reden kann ich», so Büchel. Bis Corona kam und ihn jäh ausbremste: Beruflich und gesundheitlich. Der ehemalige Spitzensportler erkrankte an Long-Covid. Sein Einblick, was diese Einschränkung für ihn bedeutet und wie er heute damit umgeht, war beklemmend.
Arbeitgeberattraktivität - was ist es denn nun?
«Fachkräftemangel – man mag es kaum mehr hören», damit sprach Moderatorin Tanja Gutmann zu Beginn der Talkrunde wohl das aus, was viele denken. Die Problematik ist trotzdem da – mehr denn je. Was aber macht einen Arbeitgeber denn nun wirklich attraktiv für Fachkräfte? Ist es der Lohn, die Ferien, das Team, der moderne Maschinenpark, die Team-Events, Weiterbildungsangebote oder die Möglichkeit, sich einbringen und mitentscheiden zu können? Die Branchenvertreter:innen in der Runde gaben Einblick darüber, was sie für die Attraktivität tun.
Interessant die Aussagen von Elia Wettstein, Schreiner und Mitglied der Schreinernationalmannschaft 2022, als Vertreter der neuen Fachkräfte-Generation. Für ihn steht ein guter Team-Spirit zuoberst auf dem Treppchen. Auch wichtig: Wertschätzung sowie die eigene Gesundheit. Aber auch er hätte schlussendlich nichts gegen mehr Ferien oder mehr Lohn. (mw)