Der Krieg wirkt sich aus
Es ist davon auszugehen, dass sich der Einmarsch Russlands in die Ukraine deutlich auf die Warenflüsse in Mitteleuropa auswirken wird. Dies einerseits wegen direkten Kriegsfolgen wie zerstörte Werke oder fehlende Mitarbeitende. Andererseits auch wegen den gegen Russland verhängten Wirtschaftssanktionen. Denn sowohl die Ukraine als auch Russland waren bisher wesentliche Player auf verschiedenen Holzmärkten.
Logistik als Problem
Zum Beispiel mussten die acht grossen Messerfurnierwerke in der Ukraine ihren Betrieb einstellen. Weiter gilt die Ukraine als bedeutender Exporteur von Eichen-Schnittholz. Ein Grosser Teil davon gelangte bisher nach Westeuropa. Das wird kaum mehr der Fall sein, selbst wenn einzelne Sägewerke noch funktionieren: Zuviele Lastwagenfahrer sind nicht mehr verfügbar.
Über die Ukraine hinaus
Ähnliche Probleme tauchen auch schon im Nachbarland Polen auf. Hier war bisher über eine Million ukrainischer Gastarbeiter tätig, ein wesentlicher Teil in der Möbelindustrie sowie als Fahrer. Sehr viele von ihnen kehrten inzwischen in ihr Heimatland zurück und fehlen jetzt in den Betrieben. Das verursacht Produktionsengpässe und Logistikprobleme, auch in der Holzindustrie.
Sanktionen gegen Russland wirken sich aus
Europäische Holzkonzerne sind international aufgestellt, verfügen oft auch über Werke in Osteuropa, viele in Russland. So betreiben dort etwa österreichische Unternehmen (Mayr-Melnhof Holz, Hasslacher Gruppe) Sägewerke. Weil Russland inzwischen aus dem SWIFT Zahlungssystem ausgeschlossen wurde, können Abnehmer im Westen russische Lieferungen nicht mehr bezahlen, was die Lieferketten unterbricht. Umgekehrt gibt es zum Beispiel in Deutschland Sägewerke russischer Eigentümer. Ihnen sollen deutsche Waldbesitzer wegen den Sanktionen kein Holz mehr liefern.
Betroffen sind alle
Selbst wenn all diese Auswirkungen unser Land im Moment nicht direkt betreffen: Viele Vorlieferanten der Schweizer Händler sind mindestens indirekt involviert. Wenn wegen dem Krieg in der Ukraine weniger Holz verfügbar ist, kann das in der aktuellen Situation mit weltweit grosser Nachfrage zu einer weiteren Verknappung führen. Sie treibt die Preise in die Höhe und gefährdet die Verfügbarkeit. (hw)
