Auf Holz gebaut
Ein Keller aus Holz lässt sich mit etwas Wetterglück in Rekordzeit umsetzen.
Die Unterteilung bleibt dank nicht tragender Innenwände flexibel.
Das sicht- und spürbare Holz schafft ein angenehmes Raumklima.
3-geschossiges Mehrfamilienhaus mit ökologischem Keller.
Am Blümlimattweg in Thun wird in diesen Tagen ein Mehrfamilienhaus fertiggestellt, bei dem weder Beton noch Stahl verbaut wurden. Auch nicht im Keller. Das 25 m lange und 8 m breite Gebäude steht auf einem Keller aus Holz. Möglich macht dies unter anderem eine Abdichtungstechnik, die für Flachdächer und zum Abdichten von Schwimmteichen verwendet wird.
Fühlt sich nicht an wie ein Keller
Das Untergeschoss besteht aus Brettsperrholz, das in TS3-Bauweise zu grossflächigen Platten verbunden wurde. Am Boden liegen diese auf 160 mm dicken Dämmplatten auf. Zum Schutz gegen die Feuchtigkeit wurde die erdberührte Gebäudehülle sorgfältig mit einer druckfesten und langlebigen Folie (EPDM) sowie mehreren Vlies- und Dichtigkeitsschichten ummantelt. Innen bleiben die Brettsperrholzplatten sichtbar und zugänglich. Die Holzfeuchtigkeit wird mit einer vollflächig eingebauten Feuchtemonitoring-Schicht überwacht.
Nicht tragende Innenwände und das angenehme Raumklima machen den Keller, der sich nicht wie ein Keller anfühlt, flexibel und vielseitig nutzbar. Die Geschossdecke – ebenfalls aus Brettsperrholz – wird von Stützen und den Aussenwänden getragen.
Es spricht viel dafür…
Das ökologische Untergeschoss wurde in nur fünf Tagen erstellt. Vorgefertigte Bauelemente und die trockene Bauweise verkürzten die Bauzeit im Vergleich zur Betonvariante um insgesamt 112 Tage. Auch beim Materialvolumen schneidet die Holzvariante besser ab. Für die Aussenwände, den Boden und die Geschossdecke benötigte man 126 m3 Holz – statt 141 m3 Beton.
Beeindruckend auch der CO2-Vergleich: Während der Keller in Thun 130'000 kg CO2 bindet, würde er in der Beton-Ausführung 75'000 kg CO2 ausstossen.
Keine Differenzen gibt es bei der Statik. Da kann die Holzvariante mithalten, so Richard Wüthrich von der TS3 AG. Genau wie bei den Kosten, die bei identischem Ausbau in etwa gleich hoch ausfallen würden.
… und wenig dagegen
Keller aus Holz empfehlen sich für Standorte, an denen nicht mit aufsteigendem Grundwasser zu rechnen ist – zum Beispiel in Hanglange. Denn erhöht sich dieses nur schon um einen Meter, würde ein Holzhaus mit Holzkeller Auftrieb bekommen und aufschwimmen.
Geballtes Holzbau-Fachwissen
Hinter dem Projekt stehen die Holzbauingenieure von Timbatec Schweiz und TS3 AG in Thun. Nach ihren Plänen hat die Stuber Holzbau AG aus Schüpfen den Bau umgesetzt.
Der Keller aus Holz stösst auf reges Interesse. Laut der TS3 AG, die das ökologische Untergeschoss als Komplettsystem anbietet, sind bereits zahlreiche Anfragen eingegangen.
Einen Blick in den Keller und mehr Informationen gibt es – unter Voranmeldung – an der Besichtigung vom 1. September. (mw)