Wird der Glasmarkt aufgemischt?
Die neue Produktionstechnologie bringt zuerst Abstandhalter auf den Aussenscheiben an. Bild: Glaston
Die dünne Mittelscheibe von Corning reduziert das Gesamtgewicht. Bild: Corning Incorporated
Die Glas Trösch Gruppe entwickelt in Kooperation mit dem US-Unternehmen Corning ein innovatives, dünnes 3-fach-Isolierglas. Es unterscheidet sich von herkömmlichen 3-fach-Isoliergläsern vor allem bei der mittleren Scheibe. Anstelle der üblichen Dicke von 3 mm wird ein sehr dünnes, nur 0,5 mm starkes Glas verwendet. Durch diese geringere Dicke werden die Elemente leichter, schlanker und kompakter.
Besserer Ug-Wert, weniger Gewicht
Der neue Aufbau bringt gleich mehrere Vorteile: Durch die dünne Mittelscheibe erhöht sich bei gleichbleibender Dicke die Gasfüllung innerhalb der Isolierglaseinheit, was den Ug-Wert deutlich verbessert. Dies senkt den Energieverbrauch und reduziert den CO₂-Fussabdruck. Das geringere Gewicht der Isolierglaseinheiten verringert zudem den Materialeinsatz und erleichtert die Handhabung.
Interessant für Sanierungen
Es gibt auch die Idee, dünne 3-fach-Isoliergläser zu fertigen, deren Gesamtdicke jener von herkömmlichem 2-fach-ISO entspricht. Das soll ermöglichen, bei intakten Fenstern in die Jahre gekommene Isolierglas-Einheiten unkompliziert durch neue dünne 3-fach-Gläser zu ersetzen. Fachleute sehen im neuen Aufbau auch eine kostengünstigere und praktikablere Alternative zu Vakuumglas.
Herstellverfahren als Herausforderung
Das Dünnglas in der Mitte erfordert jedoch ein anderes Herstellverfahren als bei den üblichen 3-fach-Gläsern. Eine neuartige Produktionstechnologie bringt zuerst Abstandhalter auf den dickeren Aussenscheiben an. Dieser Ansatz minimiert die Belastung der dünnen Mittelscheibe und reduziert das Bruchrisiko in der automatischen Produktion von 3-fach-IG-Einheiten mit Dünnglas.
Schon bald auf dem Markt
Zu sehen ist das dünne 3-fach-Isolierglas am Glas Trösch Stand an der BAU 2025 in München (13.-17. Januar 2025). Aktuell arbeitet das Schweizer Unternehmen an der Erweiterung der Produktionskapazitäten und an den notwendigen Zertifizierungen. Bis Ende 2025 sollen die innovativen Isoliergläser auf den Markt kommen.