Vom Feld statt aus dem Wald
Mit ihrem bernsteinfarbenen Aussehen geben die Balken auch optisch etwas her.
Die Balken aus Riesenchinaschilf weisen die bessere Festigkeit auf als Konstruktionsholz.
Riesenchinaschilf wächst sehr schnell und bietet einen hohen jährlichen Ertrag.
In vielen Gärten wächst Riesenchinaschilf (Miscanthus giganteus). Die ursprünglich aus Japan stammende Pflanze wächst schnell und hoch. Sie eignet sich daher gut als Sichtschutz und zur Begrünung. Aber Riesenchinaschilf hat noch mehr ausserordentliche Eigenschaften und gilt daher als Supermaterial: ein nachwachsender Rohstoff, der Holz als Baumaterial ersetzen kann.
Schnellwachsender CO2-Speicher
Miscanthus hat einen sehr hohen jährlichen Ertrag und kann als Baustoff Unmengen an CO2 speichern. Die Forschung auf diesem Gebiet leistet einen Beitrag zur Verbesserung der Nachhaltigkeit im Bauwesen. An der deutschen Universität Siegen ist es nun gelungen, belastbare Balken aus dem Riesenchinaschilf zu entwickeln.
Bessere Festigkeit als Konstruktionsholz
Die Herausforderung bestand vor allem darin, die Schilfblätter mit ihrer extrem glatten Oberfläche miteinander zu verbinden. Eine spezielle Maschine raut nun die Blätter auf, bevor sie verklebt und gepresst werden. Die bis zu 110 cm langen Balken schnitten bezüglich Festigkeit bei Belastungstests sogar etwas besser ab als solche aus marktüblichem Konstruktionsholz. Auch optisch geben die bernsteinfarbenen Balken etwas her.
Klebstoff als Knackpunkt
Ein noch zu lösendes Problem ist allerdings die Frage nach dem Kleber. Knochenleim hält zwar, ist aber nicht wasserfest und damit für den Baubereich ungeeignet. Epoxidharze funktionieren, basieren allerdings auf Erdölressourcen und passen damit nicht zum Anspruch eines nachhaltigen Baustoffs. Es gibt also noch weiteren Entwicklungsbedarf, zum Beispiel auch bei Verbindungselementen für die Schilf-Balken.