Kontakt Mediadaten Offene Stellen inserieren
Fach-Info

Viel Geld für wenig Holz

Überreste der Kapellbrücke nach dem verheerenden Brand vom 18. August 1993. 

Ein Mann bot verkohlte Balkenteile der 1993 abgebrannten Luzerner Kapellbrücke auf Facebook zum Verkauf an. Zuerst verlangte er 2500 Franken, später erhöhte er den Preis gar auf 4300 Franken. Gegenüber der «Luzerner Zeitung» bestätigt er, dass das Holz echt sei. Er sei damals mit seiner Mutter an den abgebrannten Balken der Brücke vorbeigelaufen. «Da haben wir die Gelegenheit genutzt und uns ein Stück Geschichte gesichert.»

Wem gehört das Holz überhaupt?

Der Mann weiss nicht genau, ob er damals legal gehandelt habe. «Aber das ist ja inzwischen verjährt.» Jedenfalls gehört das verkohlte Holz rechtmässig der Stadt Luzern. Deren Vertreter zeigen sich in der «Luzerner Zeitung» erstaunt darüber, dass es für solche Holzstücke einen Markt gebe. Und: «Ohne die Herkunft und Rechtmässigkeit detailliert abzuklären, möchten wir den Besitzer darauf hinweisen, dass er sich mit einem Verkauf in einem rechtlich sehr unsicheren Raum bewegt.»

Nur daumengrosse Teile

Der Verkäufer, der anonym bleiben möchte, hat inzwischen das Angebot von seinem Facebook-Account entfernt und zeigt sich kompromissbereit: «Falls die Stadt Luzern dieses Stück Geschichte von mir zurückhaben will, bin ich nicht abgeneigt, das verbrannte Holz zu spenden.» Auf einem Bild des Posts war zu sehen, dass es sich lediglich um einige daumengrosse Stücke handelte.

Eine Tragödie

Vier Fünftel der weltberühmten Luzerner Kapellbrücke fielen 1993 dem Feuer zum Opfer. Eine weggeworfene Zigarette setzte ein Boot unter der Brücke in Brand. Von dort griff das Feuer auf das über 600 Jahre alte Bauwerk über. Das Ereignis war für die Region eine Tragödie und löst auf der ganzen Welt Reaktionen aus.

 

Innert kürzester Zeit wurde die Brücke aber wieder aufgebaut, bereits nach acht Monaten waren die 3,4 Millionen Franken teuren Bauarbeiten abgeschlossen.