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Fach-Info

Ultrastruktur

Den Tulpenbaum findet man in Mitteleuropa vor allem als Zierbaum in Parks. 
Tulpenbaumholz hat hellen Splint. Das Kernholz variiert von gelb bis grün bis olivbraun nachdunkelnd. 

An sich ist die Einteilung in Hart- und Weichholz klar geregelt. Die Grenze liegt bei einer Rohdichte von 550 kg/m³: Was darunter liegt, gilt als Weichholz, alle schwereren als Hartholz. Allerdings haben ausser der Holzart noch andere Faktoren Einfluss auf die Dichte, etwa die Bodenbeschaffenheit oder die Wuchsregion. So kann eine feinjährige Lärche aus den Bergen ein Hartholz sein, eine schnell gewachsene aus dem Mittelland aber ein Weichholz.

Mikroskopisch grosse Unterschiede

Biologen der Universitäten Krakau und Cambridge haben nun erstmals untersucht, wie sich bei Weich- und Harthölzern die mikroskopische Architektur unterscheidet, die Ultrastruktur. Dazu vermassen sie die Makrofibrillen von zahlreichen Baumproben. Dabei kam heraus, dass Makrofibrillen von Weichhölzern mit durchschnittlich 27,9 Nm Durchmesser deutlich grösser sind als die nur rund 16,6 Nm dicken Makrofibrillen von Harthölzern.

Mittelholz als dritte Kategorie

Dabei passte aber eine Baumgattung nicht ins Bild: Der Tulpenbaum und der Chinesische Tulpenbaum. Sie haben mit durchschnittlich 22,4 bzw. 20,7 Nm Dicke deutlich grössere Makrofibrillen als ihre Laubbaumverwandten und viel kleinere als Nadelhölzer. Tulpenbäume bilden also eine bisher unbekannte dritte Kategorie, das «Mittelholz», wie es die Biologen nennen. Es liegt strukturell zwischen Hart- und Weichhölzern.

CO2-Speicher

Die einzigartige Struktur ihres Holzes verleiht den Tulpenbäumen auch eine ganz besondere Fähigkeit. Sie sind dafür bekannt, dass sie Kohlenstoff ausserordentlich effizient einlagern. Diese CO2-Speicherfähigkeit könnte in Zeiten des Klimawandels an Bedeutung gewinnen. Es gibt Ideen, dass der schnell wachsende, bis zu 30 Meter hohe Baum grossflächig statt nur als Zierbaum gepflanzt werden soll.