Schon elektrisch
Das erste Elektrowerkzeug der Welt entstand, um mühsame Serienarbeit zu umgehen: Zwei Mechaniker des deutschen Familienunternehmens Fein sollten 1895 viele Löcher von Hand bohren. Um Zeit zu sparen, setzten sie ein mechanisches Bohrfutter auf die Welle eines kleinen Elektromotors. Emil Fein, ältester Sohn des Firmengründers, erkannte das Potenzial der Idee und brachte sie zur Marktreife.
Die erste handgeführte Bohrmaschine war eine Sensation: Mit ihrer Leistung von 50 Watt und 1200 Umdrehungen pro Minute bohrte die Maschine 4-mm-Löcher in Stahl. Allerdings wog sie 7,5 kg, weshalb sie mit zwei Händen geführt wurde. Über eine Brustplatte konnten die Handwerker ihr ganzes Körpergewicht einsetzen, um den Bohrer ins Material zu treiben.
Ab 1903 bot Fein das Gerät auch mit einem Getriebe an, damit die Bohrgeschwindigkeit den verschiedenen Materialien oder Werkzeugdurchmessern angepasst werden konnte. 1908 baute AEG dann die erste Bohrmaschine mit Pistolengriff. Dies erleichterte zwar die Handhabung, wegen der schweren Gehäuse und grossen Motoren eignete sich diese Bauart aber vorerst nur für kleine Modelle.
Erst im Jahr 1953 kam mit der Schlagbohrmaschine ein Gerät auf den Markt, mit dem man ohne grossen Aufwand auch in Stein, Beton und Ziegel bohren konnte. Von da an wurden Bohrmaschinen auf Baustellen zu einem universellen Werkzeug. Zwar entwickelte die Firma Baier 1953 als erste ein funktionsfähiges Schlagsystem, zum Massenprodukt machte die Schlagbohrmaschine allerdings die Firma Metabo. (hw)