Schnappt zu
Die geschlitzten Zapfen können die Elastizität des Holzes ausnutzen.
Mit einigen Hammerschlägen lässt sich der Zapfen fest in der Gegenform verankern.
Es ist schwierig, die leimlos zusammengebaute Schnappverbindung zerstörungsfrei zu trennen.
Das gleiche Prinzip funktioniert auch mit einem Kupplungsstück.
Die Beine der Hocker sind mit der Schnappverbindung aus Reststücken zusammengebaut.
«Als Drechslerin denke ich in runden Formen», erläutert Ramona Hess ihre Überlegungen, die hinter der Schnappverbindung stehen. Auf der Suche nach einer formschlüssigen Verbindung, die ohne Klebstoff hält, experimentierte sie mit verschiedenen gedrechselten Zapfenformen. Um die Elastizität des Holzes zu nutzen, höhlte sie die Zapfen aus und trennte sie mit Schlitzen auf.
Als wichtig erwies sich ein kleiner Rand am Ende des Zapfens. Er funktioniert wie ein Widerhaken. Allerdings erfordert er in der Hohlform eine Hinterdrehung, was zum Drechseln schwierig ist. Deshalb bohrte Ramona Hess ins Gegenstück ein Loch und brachte an dessen Boden mit der Oberfräse eine Nut an. Eine beidseitige Fase vermeidet Absplitterungen.
Mit einigen Hammerschlägen lässt sich der Zapfen in die Gegenform drücken. Das gleiche Prinzip funktioniert auch mit einem Kupplungsstück. In beiden Fällen gilt jedoch: Die Schnappverbindung zerstörungsfrei zu trennen ist schwierig. Das ist aber Absicht, handelt es sich doch um eine Alternative zur Verleimung. Die Verbindung eignet sich gut, um Holz stirnseitig zu verlängern. Eine hohe Belastung quer zur Fuge hält sie jedoch nicht aus.
Die Schnappverbindung entwickelte Ramona Hess im Rahmen ihrer Weiterbildung als Produktdesignerin HF. In der Diplomarbeit setzte sie sich mit der Thematik von Holzabfällen auseinander. Reststücke sollen sinnvoll genutzt statt verbrannt werden, auch kurze. Die während der Arbeit entstandenen Hocker bestehen vollständig aus leimlos verbundenen Reststücken. Sie basieren auf der Schnappverbindung und geschweissten Dübeln. (hw)
