Putin will durchgreifen
Ab Anfang 2022 sollen in Russland die Ausfuhren von Rohholz verboten werden. Das hat Staatspräsident Wladimir Putin angeordnet. Er will so dem unkontrollierten Export von unbearbeitetem Holz ein Ende zu setzen. Bis zu 70% der Holzlieferungen aus Russland gehen nach China.
Doch Putin geht es nicht nur um diese Exporte zum ungeliebten Nachbarn. Er will auch die Wertschöpfung im eigenen Land behalten und die dem Wald nachgelagerten Betriebe stärken. Deshalb erliess er ein Programm mit zinsgünstigen Darlehen für die Modernisierung der holzverarbeitenden Industrie, das am 1. Januar 2021 startet.
Russland verfügt über ein Fünftel aller Wälder der Erde. Entsprechend gross ist der Einfluss auf die weltweite Holzwirtschaft. Gemäss Putin sind Wälder auch Teil des russischen Nationalschatzes, wie er an einer Konferenz zur «Entwicklung und Entkriminalisierung» der Forstwirtschaft erklärte. Er wolle die Branche von rechtswidrigen Geschäften und auch solchen im Graubereich bereinigen.
Deshalb will Putin den Aufbau eines staatlichen Forstregisters und eines elektronischen Informationssystems vorantreiben. Es soll die Forst- und Holzbestände konsequent erfassen sowie die Rückverfolgung der gesamten Kette vom Holzschlag bis zum Absatz der Fertigprodukte einschliesslich Exporte ermöglichen.
Diese Bemühungen der russischen Regierung sind grundsätzlich positiv zu bewerten. Denn das Riesenland steht seit vielen Jahren in der Kritik wegen illegalem Holzeinschlag. Es wird sich weisen, wie sich Putins Anordnungen in der Praxis durchsetzen werden. (hw)