Kraftakt mit 300 Mann
Mit blossen Händen heben rund 300 Männer eine ganze Scheune an und bewegen sie über eine Weide. Weil sich alle Träger im Innern des Gebäudes befinden, sieht man fast nichts von ihnen. Aus der Ferne nimmt man nur die unten herausragenden Schuhe wahr. Wer genau hinschaut, erkennt, dass einige der Männer rückwärts gehen: Die Plätze an der Rückwand sind wohl nicht die beliebtesten…
Der ganze Spektakel dauert nur wenige Minuten. Allerdings erforderte der Transport des Holzbaus im Vorfeld umfangreiche Vorarbeiten. Auf der Innenseite wurden an allen Wänden Tragbalken angebracht, an denen die Männer das Gebäude anheben konnten. Schliesslich musste auch die Konstruktion verstärkt werden, damit sie die zusätzlichen Belastungen schadlos überstand.
Die Scheune gehört Mitgliedern einer amischen Gemeinde in den USA. In dieser Glaubensgemeinschaft helfen sich die Männer untereinander beim Bauen ihrer Häuser und eben auch beim Verschieben. Die meisten Gläubigen verzichten auf Maschinen und Elektrizität. Sie vertrauen lieber auf die Kraft und das Geschick blosser Hände.
Auf der Flucht vor religiöser Unterdrückung wanderten die Vorfahren der Amischen im 18. Jahrhundert aus dem deutschsprachigen Europa in die USA aus. An ihrem Lebensstil hat sich seither kaum etwas geändert. (hw)