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Fach-Info

In 60 Tagen finanziert

Der «aargauer stuhl» in Anthrazit steht zur Auslieferung bereit. 
Weitere Farbvarianten sind in Planung. 
Mit dieser speziellen Pressform wird das Sperrholz dreidimensional verleimt. 

Das zur Herstellung des «aargauer stuhls» lancierte Crowdfunding-Projekt fand ein erfolgreiches Ende. David Müller, D Art Design GmbH in Oftringen (AG), erreichte durch den Vorverkauf von 42 Stühlen und eigens kreierten Goodies in 60 Tagen die anvisierten 40 000 Franken. Mit dem Erlös finanzierte er die spezielle Pressform zur Anfertigung der dreidimensional verformten Stuhllehne aus Sperrholz.

 

Kurz vor Kampagnenende musste David Müller aber Nervenstärke zeigen, da noch einige hundert Franken bis zum Ziel fehlten. Wird dieses nämlich nicht erreicht, gehen die Zahlungen zurück an die Absender. Wenige Minuten vor Ablauf der Frist – am 24. Dezember 2020 um Mitternacht – war es dann geschafft. Der Produktion einer ersten 100er-Serie stand damit (fast) nichts mehr im Wege.

Prototyp ist nicht gleich Serie

Alle Chromstahl-Gestelle werden in einer Klingnauer Biegerei vom selben Mitarbeiter von Hand gefertigt. Nicht weit davon entfernt, in Döttingen, lässt Müller die mit einem Oberflächenlinoleum belegten Sitzflächen und Lehnen herstellen.

 

 

Was in der Prototyp-Phase mit der Vakuumpresse in Handarbeit noch funktionierte, sorgte in der Serienproduktion für einiges Kopfzerbrechen. Das Oberflächenlinoleum zeichnete jede noch so kleine Unebenheit im Sperrholz ab. «Desktop verzeiht nichts», meint David Müller. Das Material wurde in der dreidimensionalen Verformung, seines Wissens, noch nie so eingesetzt. Gefunden wurde die Lösung in zwei zusätzlichen je 0,5 mm dicken Pappelfurnieren, die alle Unebenheiten ausgleichen. 

Wo Aargau drauf steht, ist auch Aargau drin

Der «aargauer stuhl» wirkt filigran und leicht. Trotzdem ist er äusserst stabil und durch seine organische Form sehr bequem. Von der Entwicklung über die Produktion bis hin zum Zusammenbau und der Endkontrolle im Atelier von David Müller erfolgt jeder Arbeitsschritt im Kanton Aargau. Der Stuhl ist im Wiederverkauf, beispielsweise über ausgewählte Schreinereien, oder direkt erhältlich.

Ganz oder gar nicht

Will man mit einem Crowdfunding erfolgreich sein, braucht es viel Knochenarbeit und gute Nerven. So auch für die Medienarbeit, in die der Gestalter nicht nur auf Social-Media viel Zeit investiert. Wobei Zeitungen oder Wohnzeitschriften nicht eigens auf ihn und sein neues Produkt warten, wie er bemerkt. «Ich muss mit meinem Stuhl und seiner Geschichte überzeugen – und auch mal hartnäckig sein», meint er abschliessend. (mw)