Häuser als Materiallager
Innerhalb eines Tages wurde die modulartige Dreizimmerwohnung in das NEST eingebaut.
Innenansicht des bewohnten Bauprojektes an der Empa.
Die Steine der Drehwand wurden aus mineralischem Bauschutt gebacken.
Zwischen den einzelnen Modulen wurden die Kabel und Leitungen wieder lösbar verbunden.
Das anhaltende Wachstum der Bevölkerung und die zur Neige gehenden Ressourcen fordern im Bauwesen ein Umdenken. Das Ziel muss sein, mit weniger Materialien für mehr Menschen zu bauen. Im Rahmen des Projekts «Urban Mining & Recycling» der Empa entstand ein Wohnmodul, das unter anderem aus kompostierbaren Materialien konstruiert ist. Es wurde in das Forschungsgebäude NEST in Dübendorf eingebaut.
Für das Wohnmodul werden die verwendeten Materialien nicht verbraucht und danach entsorgt. Sie werden für eine bestimmte Zeit aus dem Kreislauf genommen und später wieder hinzugefügt. Es kamen verschiedenste, seriell verarbeitete Bauelemente zum Einsatz. Dazu gehören neuartige Dämmplatten aus Pilz-Myzelium, Recyclingsteine, wiederverwertete Isolationsmaterialien sowie geleaste Teppichböden.
Das Tragwerk und ein grosser Teil der Fassade bestehen aus unbehandeltem Holz. Damit wird die biologische Kompostierung oder sortenreine Wiederverwertung möglich. Weil die Materialien zudem nicht verklebt, sondern gesteckt, verschränkt oder verschraubt sind, können die Verbindungen rückgängig gemacht werden. Für die Fassade kamen Kupferplatten zum Einsatz, die vom Dach eines Hotels in Österreich stammen.
Zwei Studierende werden nun in die Dreizimmerwohnung einziehen und die beteiligten Forschern über ihre Alltagserfahrungen informieren. Mit dem bewohnten Bauprojekt erhofft sich die Empa nun ein Umdenken im Bauwesen. Denn Gebäude sollen in Zukunft nicht nur Wohn- und Arbeitsraum bieten, sondern auch als Materiallager für die nächste Generation dienen.