Kontakt Mediadaten Offene Stellen inserieren
Fach-Info

Holzpilze haben schreiben gelernt

An der Empa ist es erstmals gelungen, Holzpilze Wörter schreiben zu lassen. (Bild: Empa) 
Mit dem Marmorierungsprozess lassen sich auch Bilder wie dieser Sonnenuntergang erzeugen. (Bild: Empa) 
Aus marmorierter Esche, Buche und Ahorn hat die Koster AG diese Uhr hergestellt. (Bild: Empa) 

Einem Team der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) ist es gelungen, Pilze in einheimischen Holzarten gezielt wachsen zu lassen. Dadurch entsteht Marmorholz, ein begehrter Werkstoff für den gehobenen Innenausbau. Die Kontrolle des Prozesses ist so gut, dass auf diese Weise kunstvolle Muster, Bilder und sogar Wörter erzeugt werden können. Stabilität und Form des Holzes bleiben dabei erhalten.

 

Von Natur aus verursachen Pilze im Holz dunkle Linien. Sie markieren Grenzen, an denen verschiedene Pilzkulturen aneinandergeraten. Die feinen Fäden der Pilzgemeinschaft schützen nicht nur ihre Kolonie, sondern hindern auch Bakterien und Insekten daran, weiter vorzudringen. Mit der Auswahl und Kombination von Pilzkulturen lassen sich diese Linien steuern. Die Empa-Leute können mittlerweile die Pilze gar Worte ins Holz schreiben lassen – eine Weltpremiere.

Veredeln statt verbrennen

Ein Vorteil der eingesetzten Pilze ist, dass sie Holz auch bei einer Holzfeuchte von unter 20% besiedeln können. Dadurch erfordert die anschliessende Trocknung weniger Energie. Zwei Gründe führten zu dem Empa-Projekt: Zum einen soll die hohe Nachfrage nach Marmorholz besser gedeckt werden. Zum anderen werden in der Schweiz Esche, Buche und Ahorn, die sich für Marmorholz eignen, normalerweise verbrannt. Sie sollen sinnvoller genutzt werden. 

 

Schon seit längerer Zeit befasst sich die Empa mit dem Thema Marmorholz. Als Industriepartner ist die Koster AG Holzwelten aus Arnegg am Projekt beteiligt. Mit einem speziell entwickelten Verfahren konnte jetzt ein Durchbruch erzielt werden. (hw)