Glasinnovation aus der Schweiz
Im Sommer soll Fensterglas die Hitze fernhalten und das Blenden durch die Sonne verhindern, im Winter das wenige Licht optimal im Raum verteilen sowie solare Gewinne erzielen. Ein Team der EPFL in Lausanne hat zusammen mit Fachleuten der Empa ein Glas entwickelt, das all diese Kriterien erfüllt. Dadurch könnten Sonnenstoren bald überflüssig werden.
Mit einem Präzisionslaser wird eine so genannte Masterform mit mikrostrukturierter Oberfläche hergestellt. In diese Mikrorillen werden dann Mikrospiegel aufgedampft und in einem Polymerfilm verkapselt. Solche Filme lassen sich dann in eine herkömmliche Verglasung einfügen. Um das Sonnenlicht mit geringer Einschränkung der Sichtverhältnisse optimal zu reflektieren, kommen Lichtsammellinsen (CPC) zum Einsatz.
Im Labor sind erste Prototypen entstanden. Aktuell arbeitet das Team zusammen mit BASF Schweiz an einem Herstellungsprozess, der es erlaubt, die aus Millionen von Mikrospiegeln bestehende Glasbeschichtung hoch präzis, rasch und kostengünstig zu produzieren. Dies stellt wegen der sehr hohen optischen Qualitätsanforderungen eine grosse Herausforderung dar. Ein nächster Schritt soll dann zeigen, ob das Glas den Alltagstest besteht.
Das neuartige Glas bietet dabei zahlreiche Vorteile: Es soll den Verbrauch an thermischer Energie aus Heizung oder Klimaanlage um 10 - 20% senken. Zudem kann man in vielen Fällen auf Fensterstoren verzichten. Auch soll sich das Licht gleichmässiger im Raum verteilen, so dass die Ecken von Büros oder Wohnungen besser ausgeleuchtet werden. Dabei bleibt die Scheibe transparent, die Durchsicht wird nicht verändert.