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Fach-Info

Gerührt statt gefällt

Vom Abfallprodukt zum holzähnlichen Werkstoff. 
Exotische Hölzer, ohne dass ein Baum gefällt wird. 
Pyrus lässt sich wie normales Holz bearbeiten. 
Schmuck, Gitarren-Plekter und Untersetzer aus Pyrus. 

Für «Pyrus» von Symmetry Wood  wird kein einziger Baum gefällt. Nicht einmal gepresste Sägespäne sind darin zu finden. Das holzähnliche Material besteht aus bakteriellen Zelluloseabfällen, die bei der Produktion von Kombucha-Tee in grossen Mengen anfallen und so wiederverwertet werden.  

Auf die Idee muss man kommen

Zur Herstellung von Pyrus-Holz werden Agar, ein Gel auf Algenbasis, kochendes Wasser und die Zellulose zu einer gleichmässigen Masse gerührt. Die Mischung wird getrocknet, bis sie aus der Form genommen und in einen Dehydrator gelegt werden kann. Nach dem Trocknungsprozess hat das Material seine dunkle Farbe und seine Festigkeit erreicht. Mittels einer mechanischen Presse wird es zur weiteren Verarbeitung in Plattenform gepresst.  

 

 

Material mit Potenzial

Das rustikale, holzähnliche Material weist eine hohe Dichte auf und lässt sich dadurch wie normales Holz bearbeiten. Es soll weder Erdöl noch andere Chemikalien oder biologisch nicht abbaubare Zusatzstoffe enthalten. Bei der Farbgebung konzentriert man sich auf die Nachbildung von bedrohten exotischen Hölzern wie Ebenholz, Mahagoni oder Palisander.

 

Derzeit werden mit «Pyrus» erst kleinere Deko-Gegenstände, Schmuck und Gitarren-Plektren hergestellt. Später soll es aber auch im Möbel- oder Innenausbau eingesetzt werden.

 

Die Idee, mit einem Holzäquivalent etwas gegen die Abholzung der Regenwälder und gleichzeitig etwas gegen FoodWaste zu tun, überzeugt. «Pyrus» hat den US-amerikanischen Teil des James Dyson Award 2021 gewonnen. Der Designpreis der James Dyson Foundation richtet sich an Studierende im Bereich Produkt- und Industriedesign. (mw)