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Fach-Info

Ganz schön alt

Das uralte Holzstück ist nur ca. 8 cm hoch und misst ca. 10 cm im Durchmesser. (Bild: HLNUG) 
Bohrkern im Liner aus einer Bohrtiefe von 143 bis 144 m. (Bild: HLNUG) 

Geologen haben bei einer Forschungsbohrung bei Riedstadt-Erfelden (D) ein rund drei Millionen Jahre altes Holzstück aus der Pliozän-Epoche zu Tage gefördert. Der seltene Fund stammt aus ca. 254 Meter Tiefe. Es handelt sich dabei um sogenanntes inkohltes Holz – festes, hartes Holz, das sich durch den grossen Druck und die Wärme in dieser Tiefe allmählich zu Kohle umwandelt.

Zufallsfund

Ist das Alter des Holzstückes schon erstaunlich, sorgt die Art des Fundes für noch mehr Erstaunen. Es wurde nämlich von einem Bohrkern mit nur gerade zehn Zentimeter Durchmesser erfasst. «Das sei ein grosser Zufall», meint der Projektleiter Christian Hoselmann vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie HLNUG.

 

Noch ist unklar, von welchem Baum das Holz stammt. Eine erste Bestimmung durch ein Forschungsinstitut ergab, dass es sich um ein Gymnospermen-Holz (wahrscheinlich Koniferen) handelt. Zudem sei es kein archäologischer Fund - das Holz ist also nicht bearbeitet, sondern natürlich.

Nadelstich in die Landschaftsgeschichte

Seit August 2020 arbeitet sich das Forschungsteam mit der Bohrung allmählich in die Tiefe. Aufgrund bohrtechnischer Schwierigkeiten stehe man derzeit erst bei 300 der geplanten 500 Meter Tiefe, so der Projektleiter. Ob es noch zu weiteren Funden kommt, wird sich nach Öffnung aller Bohrkerne zeigen. 

 

Ziel der Forschung ist ein Blick in die Geschichte des Oberrheingrabens. Die verschiedenen Schichten ermöglichen Rückschlüsse auf das damalige Klima: Sande und Kiese stehen dabei für kälteres Klima; Tone und Torfe, die aus verrotteten Pflanzen entstehen, für wärmere Zeiten. (mw)