Datierungsmethode für Holz
Eine Reihe von 3000 Jahre alten Holzsärgen aus Ägypten.
Derzeit gibt es zur Datierung von Holz zwei bewährte Methoden: Die Jahrringanalyse und die Radiokarbonmethode - auch C14-Datierung. Die neue dritte Methode basiert auf der molekularen Uhr, die unaufhörlich tickt, sobald die organische Substanz nicht regeneriert wird. Im Grunde kennen wir Menschen diese «Materialalterung» von unserem eigenen Körper. Eine solche molekulare Veränderung mit der Zeit findet auch im Holz statt.
Wiener Forscher haben nun bis zu 7500 Jahre altes Kiefernholz aus Europa von der Arktis bis Österreich untersucht. Weil sie das Alter dieser Stücke schon kannten, konnten sie dadurch die molekulare Uhr des chemischen Holzverfalls justieren. Mit ihr ist es nun zum Beispiel möglich, die Herkunftszeit von Holzbalken, prähistorischen Siedlungsresten und Baumstämmen in Seen zu datieren.
Der chemische Verfall nagt an allem, egal ob es lebt oder tot ist. Die Zeiger der molekularen Uhr sind die chemischen Seitenketten der Hemizellulose. Während der harte Holzstoff für die Druckfestigkeit sorgt und der papierene Zellstoff Zugfestigkeit bietet, ist die Hemizellulose dazwischen wie ein Ästelwerk. Sie wird im Laufe der Zeit immer mehr angegriffen und ihre Seitenketten brechen ab. Mithilfe von Infrarotspektroskopie kann man ihren Zustand schnell und unkompliziert bestimmen.
Die Frage nach dem Alter stellt sich meist zuerst, wenn es um ein unbekanntes Objekt von historischem oder archäologischem Interesse geht. Egal, ob es sich um ein Bauwerk handelt, um prähistorische Siedlungsreste oder einen Baumstamm, der vor langer Zeit ins Wasser gefallen ist: Um Funde in Zusammenhang mit anderen stellen zu können, muss man wissen, wie alt sie sind.