Alles von oben fräsen

Eine ganze Platte auf das CNC-Bearbeitungszentrum auflegen und nach ein paar Minuten fertige Möbelteile abnehmen. Dann nur noch die Kante anfahren und schon kann der Zusammenbau beginnen: Die Schreinerei Schmutz AG in Ried bei Kerzers produziert mit Nesting. Ein Knackpunkt des sehr rationellen Verfahrens ist die Korpusverbindung. Jetzt gibt es dafür eine interessante Lösung.

Was ist Nesting?

Unter Nesting versteht man das Zusammenfassen von Zuschnitt und CNC-Bearbeitung in einer Aufspannung. Nesting-Maschinen verfügen über einen grossformatigen Rastertisch, auf den ganze Platten aufgelegt werden. Vorteile des Verfahrens sind eine deutliche Effizienzsteigerung, kleinerer Handlingsaufwand sowie der geringere Materialverbrauch, wenn vom Rechteck abweichende Formen ineinander verschachtelt werden können.

Mit handelsüblichen Selbstbohrschrauben

Stirnseitige Bearbeitungen sind beim Nesting kaum möglich, weil auf dem Maschinentisch der Platz zwischen den einzelnen Werkstücken fehlt. Deshalb bildet die Eckverbindung eine Herausforderung. Jetzt hat rwdm einen Korpusverbinder entwickelt, der sich von oben einfräsen lässt. Der Kunststoffteil funktioniert mit handelsüblichen Selbstbohrschrauben.

Werkzeuglos einschieben

Das Herzstück bildet eine U-förmige Stufenfräsung. In sie schiebt man den Verbinder ein, so dass von ihm nur noch ein kurzer Führungsdübel mit Schraubenloch zu sehen ist. Im Gegenstück ist pro Verbinder ein durchgehendes Stufenloch erforderlich. Es dient aussen zum Einstecken der Schraube, innen als Dübelloch. Die Schraube steckt lose im Verbinder, sie zieht nur die Platten zusammen, hat also keine Klemm- oder Spreizfunktion.

Ausbaubares System

Der Nestingverbinder eignet sich sowohl für 19 mm als auch für 16 mm starke Platten. Im Moment ist er noch nicht lieferbar, rwdm ist auf der Suche nach einem Vertriebspartner. Wie Inhaber René Wetzstein erklärt, ist das System ausbaubar. Ein lösbarer Verbinder befindet sich zum Beispiel schon in der Testphase. (hw)