Abgekupfert beim Panzer von Seeigeln
Die stützenlose Konstruktion verleiht der Halle ihren offenen Charakter.
Aufgrund der komplexen Gebäudeform ist jede der Platten anders.
Die Buchenplatten greifen wie die Skelettplatten von Seeigeln ineinander.
Die Bionik basiert auf der Tatsache, dass sich aus der Natur Prinzipien ableiten lassen, die in die Gestaltung technischer Systeme übertragen werden können. Die bionische Konstruktion des Pavillons wurde aus dem Plattenskelett von Seeigeln abgeleitet. Eine Schale, die gleichzeitig Tragwerk und Hülle ist, wurde aus nur 50 mm starken Sperrholzplatten erstellt. Dank einer äusserst stabilen Verbindung kommt der Pavillon ohne Balken oder Säulen aus und erhält somit seinen offenen, eindrucksvollen Charakter.
Die komplexe Plattenstruktur des Pavillons wird erst durch computerbasierte Entwurfs- und Simulationsverfahren möglich. Sie erlauben es, bionische Konstruktionsformen zu modellieren und zu simulieren. Die Platten werden dabei nicht einzeln gezeichnet, sie finden in einem digitalen Simulations- und Optimierungsprozess ihre Lage, Grösse und Form von selbst. Und zwar so, dass eine Roboterproduktion möglich ist.
Die computerbasierte Planung erlaubt die digitale Fertigung aller Bauteile, von den 243 unterschiedlichen Platten bis hin zum Zuschnitt der Dämmung, der wasserführenden Folie sowie der Deckschicht aus Lärchenplatten. Die grösste Herausforderung bildeten dabei die 7600 geometrisch unterschiedlichen Zinkenverbindungen, die dem Pavillon seine Stabilität verleihen und im Innenraum sichtbar bleiben. Die Verbindungen lassen sich nur mit einer 7-achsigen Roboteranlage effizient umsetzen.
Der Pavillon ist Teil eines Forschungsprojektes der Uni Stuttgart. Er wurde für die Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd als Ausstellungshalle genutzt.