Wer kann das herstellen?
3D-Druck mit holzbasierten Filamenten gibt es schon länger. Damit lassen sich auf relativ kostengünstigen Geräten holzähnliche Teile herstellen. Doch ihre Qualität ist bescheiden. Sowohl optisch als auch bezüglich technischer Eigenschaften sind die Produkte weit von echtem Holz entfernt. Jetzt gibt es ein deutlich besseres Verfahren: Der bisher anderen Materialien vorbehaltene Binder-Jetting-Druck kann neuerdings auch Holzstaub verarbeiten.
Auch Binder Jetting baut Werkstücke schichtweise auf. Auf ihrem Tisch bringt die Anlage eine Schleifstaubschicht auf. Dann trägt ein Druckkopf das Bindemittel auf, ähnlich wie bei einem Tintenstrahldrucker. Das macht er sehr präzis nur an jenen Stellen, wo das Werkstück entstehen soll. Dann folgt die nächste Schicht Holzstaub, die sich mit der vorhergehenden verbindet. Unbedrucktes Material bleibt lose liegen und bildet ein stützendes Pulverbett.
Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis das Werkstück fertig ist. Nach dem Aushärten holt man das Werkstück aus dem Drucker und befreit es von den Staubresten. Es weist im Gegensatz zu anderen additiven Fertigungsverfahren keine Linien auf, seine Oberflächen sind glatt. Sie lassen sich auch schleifen, polieren und behandeln.
Die amerikanische Forust Corporation hat das Binder-Jetting-Verfahren für den Holzbereich entwickelt. Inzwischen schafft das Unternehmen auch mehrere Textur- und Farbnuancen, was das Drucken verschiedener «Holzarten» ermöglicht. Weil auch das Bindemittel aus Holzinhaltstoffen gewonnen wird, kommen die Eigenschaften solcher Teile echtem Holz sehr nahe. Und sie bestehen zu 100% aus organischem Material.
Gegeben ist beim Binder-Jetting-Verfahren der Hauptvorteil gedruckter Werkstücke: Das Herstellen anspruchsvoller Formen, die man mit herkömmlicher Holzbearbeitung gar nicht schafft. Forust sieht interessante Märkte, etwa die Innenausstattung von Autos und Flugzeugen. Da muss die Qualität zweifellos hochstehend sein. (hw)