Volle Kanne
Die Thermoskannen aus Holz sollen nicht nur schön aussehen, sondern auch alle Anforderungen erfüllen. So muss zum Beispiel der Giessrand so ausgebildet sein, dass er beim Einschenken nicht tropft. Und die gewählten Holzarten spielen eine grosse Rolle, nicht nur optisch: Der Kannenkörper besteht aus Fichte, der Giessrand aus Bergahorn oder Akazie. Weissbuche kommt für das Bodengewinde zum Einsatz, Bergahorn für den Griff.
Ein weiteres Thema ist die Dichtigkeit. Dort wo der eingebaute Glaszylinder ans Holz stösst, sitzt eine Gummidichtung in der eingefrästen Nut. Genügend Druck auf die Dichtung entsteht durch den mit einem Holzgewinde eingeschraubten Boden. Er presst den Glaseinsatz nach oben. Der Verschluss ist mit Naturkork verleimt. Dieser dehnt sich aus, sobald er mit Feuchtigkeit in Kontakt kommt.
Klaus Scherer, Designer der Thermoskannen, stellt sie aktuell auch selber her. Der Deutsche setzt sich für Konsumgüter aus nachwachsenden Rohstoffen ein. Er arbeitet einen Tag, um eine Kanne fertigzustellen. Die Erfahrung hat ihn gelehrt, das Fichtenholz nass zu drechseln, ungefähr einen Monat nachdem es gefällt wurde. In den eigenen Spänen trocknet er den Rohling drei bis vier Wochen weiter, so bilden sich keine Risse.
Für den Verkauf seiner beim deutschen Marken- und Patentamt geschützten Kannen hat Klaus Scherer bereits mehrere Anfragen von Händlern. Aber für die Serienherstellung konnte er bisher noch niemanden finden, trotz mehreren gewonnenen Kreativitätspreisen. Die komplexen Dreharbeiten sowie die Materialkombinationen scheinen zu aufwändig zu sein. (hw)