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Fach-Info

Selbstformend

Die Form und der Aufbau des Möbelstücks sind in das Material selbst eingebettet. 
Einmal geformt, verriegeln sich die Teile mechanisch und schaffen so Stabilität. 
Neben dem Lounge-Sessel hat hylo tech diese Chaiselongue entwickelt. 

«HygroShape»-Möbel werden im flachen Zustand mit einer Gesamtdicke von weniger als drei Zentimetern hergestellt. Beim Kunden angekommen und ausgepackt, bringen sie sich ganz von selbst in die richtige Form. Und zwar bis zu einer Höhe von 50 cm, der Standardsitzhöhe eines Stuhls. Das Ganze geschieht völlig geräuschlos, ohne menschliches Zutun, zum Beispiel über Nacht. 

 

 

Die Selbstformung funktioniert durch gezieltes Nutzen des hygroskopischen Schwindens: Es ist auch für das unerwünschte Verziehen von Holz verantwortlich. Versteht man die Kräfte jedoch, lassen sie sich für gezielte Formänderungen nutzen. Computergestützt werden die mehrschichtig aufgebauten Möbelteile individuell arrangiert. Aus den flachen Elementen soll die gewünschte gebogene Geometrie entstehen, wenn die Feuchtigkeit reduziert wird.

Mechanische Verriegelung

Anschliessend werden die Möbel versiegelt zu den Kunden transportiert und dort einer deutlich trockeneren Umgebung ausgesetzt als in der Produktion. Einmal geformt, verriegeln sich die Teile mechanisch und schaffen so Stabilität. Das Jungunternehmen hylo tech verfügt aktuell über einen Lounge-Sessel sowie eine Chaiselongue, beide aus europäischem Ahorn.

Weiterentwickeltes Prinzip

Entwickelt wurde das Konzept am Institut für Computerbasiertes Entwerfen und Baufertigung (ICD) der Universität Stuttgart. Bei «HygroShape» werden damit erstmals Möbel hergestellt. Bereits vor einigen Jahren wandte man das Prinzip selbstformender Holzteile schon für ein «wetterfühliges» Fassadensystem oder im Holzbau ein: Der von Blumer-Lehman gebaute «Turm an der Birke» basiert auf dem gleichen Konzept. (hw)