Olympisches Anti-Sex-Bett?
An den Olympischen Spielen in Tokio geben die Athletinnen und Betreuern zur Verfügung gestellten Betten viel zu reden: Sie sind aus Karton hergestellt. Bereits im Vorfeld der Spiele wurde gemunkelt, sie würden nur das Gewicht einer Person aushalten, was ihnen prompt den Spitznamen Anti-Sex-Betten einbrachte. Dies vor dem Hintergrund, dass die Japaner coronabedingt davor warnen, «unnötige Formen von Körperkontakt zu vermeiden».
Inzwischen hat sich der Betthersteller, das japanische Unternehmen Airweave, gemeldet. «Diese Betten können bis zu 200 kg tragen», erklärte ein Firmenvertreter. «Unsere Kartonkonstruktionen sind stabiler als solche aus Holz oder Stahl.» Unabhängig davon hat der irische Spitzenkunstturner Rhys McClenaghan sein Bett einem Praxistest unterzogen und ein Video (siehe unten) davon veröffentlicht. Sein Fazit: Das Bett hält ganz viel aus.
Vor allem aus ökologischen Gründen entschied sich das Olympia-Organisationskomitee für die 18 000 Kartonbetten. Die Gestelle werden nach den Spielen zu Papierprodukten, die Matratzenbestandteile zu Kunststoffprodukten recycelt. Als Vorteil gilt auch das geringe Gewicht. Die leichten Betten vereinfachen das Möblieren und lassen sich einfach verschieben.
Der Komfort kommt jedoch bei den sehr ungewöhnlichen Betten nicht zu kurz. Für besonders gross gewachsene Sportler sind Verlängerungs-Module verfügbar. Ausserdem sind die Matratzen (nicht aus Karton) in drei verschiedene Abschnitte unterteilt, deren Härtegrad jeweils eingestellt werden kann. (hw)