Leichte Platten leicht verbinden
Die neue Kaltschmelz-Technologie ermöglicht es jetzt auch Schreinern, Leichtbauplatten mit Hohlräumen stabil zu verbinden. Bisher war das nur mit aufwendigen 2K-Systemen möglich. Mit einem von Würth entwickelten Handgerät kann man spezielle Kunststoffdübel in die Platten «einschweissen». Sie dienen zur Aufnahme von Schrauben, Exzenterverbindern und Systembolzen. Die Verbindungen sind sofort belastbar.
Die Kaltschmelz-Technik basiert auf der in der Schweiz entwickelten WoodWelding-Technologie. Das Handgerät und die Dübel sollen in der Schweiz ab Mitte 2016 lieferbar sein. Doch es gibt hierzulande bereits Anwender des neuen Verfahrens. Die Strasser Thun AG und die Röthlisberger Kollektion aus Gümligen setzen schon auf die Kaltschmelz-Technologie.
Das erforderliche Loch wird mit einem auf die Plattendicke einstellbaren Spezialbohrer gebohrt. Die eingesteckten Dübel werden dann mit dem Kaltschmelzgerät in mechanische Schwingungen im Ultraschallbereich versetzt. Durch die Reibwärme an den Kontaktstellen zum Holz schmelzen die Dübel und verbinden sich mit der porösen Struktur des Holzwerkstoffes. In wenigen Sekunden entsteht so ohne Klebstoff eine zuverlässige und hochstabile Verbindung.
Bei der Kaltschmelz-Technologie tritt Würth zusammen mit dem Plattenhersteller Egger auf. Dessen «Eurolight»-Leichtbauplatte eignet sich für die neue Verbindung besonders gut. Der Werkstoff besteht aus einem Wabenkern und zwei Spanplatten-Deckschichten, die ihm eine hohe Biegefestigkeit verleihen. «Eurolight» wird in Dicken von 19 bis 60 mm produziert und eignet sich auch gut zum Kanten anleimen.