Kopfstandhaus
Das Holzhaus sieht aus, als wäre es von einem mächtigen Sturm umgedreht worden. Es steht in Wertheim (D) und wurde als Besucherattraktion so erstellt. Für einige Euro Eintritt kann man auch sein Inneres erleben und sehr spezielle Fotos schiessen, besonders wenn man sie umdreht. Beim Bau galt es einige Knacknüsse und die Schwerkraft zu überwinden, nicht nur bei den Ziegeln und Dachfenstern.
Der firstoben vor Ort aufgerichtete Dachstuhl muss auf den Kopf gestellt werden. Um das zu ermöglichen, bauten die Zimmerleute im Firstbereich Stahlträger ein. Auf ihnen lastet am Schluss das gesamte Gewicht des Hauses. Zum Drehen sind zwei grosse Pneukrane erforderlich: Einer hebt die Konstruktion an, der andere sorgt für die Drehung und kontrolliert den auftretenden Kippmoment.
Das Haus steht nicht nur auf dem Kopf, es ist auch noch schief, sowohl nach vorne als auch zur Seite hin ist es geneigt. Dadurch entsteht bei den Besuchern eine Art Schwindeleffekt, weil das menschliche Auge an waagrechte und senkrechte Linien gewohnt ist.
Die verkehrt herum platzierte Inneneinrichtung soll nicht nur unsichtbar befestigt sein, sondern auch sehr gut halten. Denn es kann durchaus sein, dass sich Besucher an einen nach oben befestigten Tisch hängen. Auffällig sind die vielen Details, etwa am gedeckten Frühstückstisch. Dort sind auch die Grenzen des Möglichen erkennbar: Die Kaffeetassen sind leer. Genauso wie die Toilettenspülung nicht am Wasser angeschlossen ist… (hw)