Jedes Kind kennt sie
Der traditionsreiche Spielwarenhersteller Haba meldete Insolvenz an. Dies, nachdem das deutsche Unternehmen bereits im Juli einen einschneidenden Stellenabbau angekündigt hatte, ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Insider befürchten, dass bis zu einem Drittel der rund 1800 Arbeitsplätze am Hauptsitz in Bad Rodach wegfallen.
Viel Spielzeug
Haba stellt Spielwaren, Möbel und Mode her, am bekanntesten sind das Holzspielzeug und die Gesellschaftsspiele. Nach eigener Aussage sei das Markenimage der Haba Familygroup in der Welt von Kindern und Eltern «konkurrenzlos».
Fehlentscheidungen
Gemäss einer Mitteilung von Haba gab es in der Vergangenheit «Entscheidungen, die sich im Nachhinein als falsch herausgestellt haben». Im Jahr 2021 erzielte Haba 44% des Umsatzes digital. Das Unternehmen wollte dann seinen bekannten Jako-o-Webshop in zehn europäische Länder zu bringen. Er sollte enger mit den bisher getrennten Sparten Haba Holzspielzeug und Haba Pro für Kita- und Schulmöbel verzahnt werden. Doch die digitale Verschmelzung der drei Sparten wurde zum Fiasko.
Misslungenes IT-Projekt
Bei der Umstellung von veralteter Software kam es zu Problemen. Es entstanden grosse Verzögerungen bei den Onlinebestellungen, was Kunden erzürnte und die Umsätze einbrechen liess. Zu dem missratenen IT-Projekt kamen stark gestiegene Materialkosten und Engpässe in der Lieferkette. Der Jako-o-Versandhandel wird nun ganz geschlossen.
Insolvenz in Eigenverwaltung
Jetzt hat der Spielzeughersteller Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Im Unterschied zum regulären Insolvenzverfahren gibt es in der Eigenverwaltung keinen Insolvenzverwalter, sondern einen sogenannten Sachverwalter, der das Verfahren begleitet und überwacht. Die Geschäftsführung behält aber die Verfügungsgewalt. Gemäss den Verantwortlichen gibt es Chancen, Haba wieder auf solide Füsse zu stellen. (hw)