High-Tech von gestern
Das Möbel verwandelt sich wahlweise in einen Noten-, Schreib- oder Frisiertisch.
Geschlossen sieht man dem Möbel seine komplexen Funktionen kaum an.
Geschlossen sieht man es ihm kaum an, dass dieses Möbel eines der komplexesten ist, das in Europa jemals hergestellt wurde. Beim Öffnen werden jedoch all die versteckten Schubladen und verborgenen Elemente sichtbar und das Möbel verwandelt sich wahlweise in einen Noten-, Schreib- oder Frisiertisch und dient gleichzeitig als Kommode.
Solche Verwandlungsmöbel waren eine Spezialität der Roentgen-Werkstätten. Hinter den edlen Fronten verbergen sich aber auch zahlreiche Geheimfächer. Zu ihnen gelangt nur, wer eine scheinbar als Zierde angebrachte Rosette drückt, einen Schlüssel mehrfach dreht oder eine Ziersäule entfernt um Fächer herauszunehmen und so auf neue Türen zu stossen.
Neben den selber hergestellten Bändern, Schlössern und Verriegelungen beeindrucken an dem Möbel auch die zahlreichen Holzarten: Der Korpus besteht aus Nussbaum und Eiche, die Füsse aus Birne. Furniere gibt es aus Palisander, Rosenholz, Buchsbaum, Esche, Ulme und farbig gebeiztem Ahorn.
Hergestellt wurde das Möbel 1769 von den Roentgen-Werkstätten im deutschen Neuwied, die in den besten Zeiten bis 150 Personen beschäftigten. Es wurden vor allem deutsche, französische sowie russische Fürsten- und Königshäuser beliefert. Begründet wurde der hervorragende Ruf der Möbel durch ihre raffinierte Konstruktion, eine einzigartige handwerkliche Qualität sowie die floralen und geometrischen Dekors.