Brechen lassen
Viele «Hölzige» wagen sich kaum an die Glasbearbeitung. Fehlendes Werkzeug und Respekt vor unerwünschten Brüchen sind zwei der Gründe. Für dieses Projekt sind aber nur einfachste Hilfsmittel und etwas Fingerspitzengefühl nötig, um ein attraktives Endprodukt zu erhalten. Und man kriegt guten Einblick in die Materialeigenschaften von Glas, insbesondere über das Bruchverhalten.
Um den Ausschnitt auf der Flasche zu markieren, verwendet man besten robustes Klebeband. Bei der hier gewählten Spiralform gilt es darauf zu achten, dass die Abschlüsse oben und unten kreisrund ausgeführt werden, damit das Glas dort nicht weiter reisst. Entsprechend muss die Form an ihren Enden abgerundet werden.
Mit einem Diamant-Glasschneider ritzt man anschliessend die Flasche sauber entlang dem Klebeband. Bei diesem Arbeitsschritt sollte das typische Geräusch des Glasschneiders ununterbrochen zu hören sein. Nach dem Entfernen des Klebebandes geht es darum, das Glas entlang der Ritzung mit einem Lötkolben zu erhitzen. Die so erzeugten thermischen Spannungen führen zum Glasbruch der ganzen Materialstärke, was auch zu hören ist.
Damit die Spiralform herausgebrochen werden kann, muss man sie in kleinere Stücke aufteilen. Dies geschieht nach dem gleichen Prinzip mit Vorritzen und punktuell Erwärmen. Zum Heraustrennen der Einzelteile fertigt man aus einem Stäbchen und einer Mutter das kleine «Hämmerchen» an. Mit ihm wird von innen an die Flasche geklopft, bis die Stücke herausfallen. Die scharfen Glaskanten lassen sich mit feinem Schleifpapier brechen.