Alno produziert weiter
Das Amtsgericht hat dem Antrag der zahlungsunfähigen Alno AG auf ein vorläufiges Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung zugestimmt. Diese Regelung ermöglicht es dem zweitgrössten Küchenhersteller Deutschlands, dass die Geschäftsführung voll handlungsfähig bleibt, kontrolliert von Insolvenzsachverwaltern.
Ein wichtiges Thema im Sanierungsverfahren ist die Lohnabsicherung: Nach dem dreimonatigen Insolvenzgeld, das in Deutschland die Agentur für Arbeit bezahlt, muss die Alno AG Löhne und Gehälter wieder übernehmen. Inzwischen haben die Alno AG und die Gustav Wellmann GmbH & Co. KG Darlehen von insgesamt bis zu 9 Mio € erhalten. Diese Mittel sind erforderlich, um den Geschäftsbetrieb fortzuführen.
Nach drei Wochen Stillstand läuft die Produktion am Stammsitz in Pfullendorf (Baden-Württemberg) wieder. Um den Rückstand aufzuholen, wird vorerst auch an Samstagen gearbeitet. Mittlerweile sickerte durch, mit welchen Schwierigkeiten die Produktion in den letzten Monaten zu kämpfen hatte. Aufgrund der Materialknappheit fehlten immer wieder ganze Teile. Dann gab es mal keine Kanten, ein anderes Mal keine Fronten und schliesslich fehlte auch noch der Klebstoff, um die Möbel zusammenzubauen.
Die Probleme der deutschen Mutter Alno gefährden nun auch die Schweizer Tochter Bruno Piatti: Der grösste Küchenanbieter des Landes ist in Zahlungsschwierigkeiten und stellt einen Antrag auf provisorische Nachlassstundung. Bruno Piatti mit seinen beiden Marken Piatti und Forster zählt rund 270 Mitarbeitende. Piatti-Küchen werden seit 2015 bei Alno in Pfullendorf produziert.